Butter bei de Fische

Nachdem jemand im Ort verbreitet, wir würden 200 € pro Schaf von der EU bekommen (schön wär´s), schauen wir uns so einen Förderbescheid doch mal an. Gleich vorneweg: Der Betrag gilt für unsere ganze Schnuckenherde, nicht pro Tier

Dieses Jahr haben wir 3 Böcke mit dem erforderlichen Gentest ausgestattet: 40 € für den Test plus Tierarztkosten für die Blutentnahme (da ist die Rechnung noch nicht da). Herdbuchpapier plus Hofkörung für ein (!) Tier macht 65 €. Sind wir allein nur für das Herdbuch bei über 100 € pro Tier an Kosten. Die Schwestern – also die zukünftigen Muttertiere landen selbstverständlich auch nicht umsonst im Herdbuch. Dieses Jahr benötigen wir zudem  einen neuen Deckbock. Dafür fahren wir vom Solling nach Verden an der Aller. 2 Jahre bleibt er im Dienst und dann geht das Ganze aus genetischen Gründen von vorne los, denn man hat sich ja für die Förderung verpflichtet… Sie haben jetzt Mühe darin einen Gewinn zu sehen? Ich auch.

Herdbuchzucht ist teuer und man zahlt drauf. Man tut das aus Leidenschaft. Weil man die genetische Vielfalt in der Schafzucht erhalten will. Wer weiß wozu der Mensch Agrobiodiversität noch braucht! Herdbuchzucht betreibt man, weil man die Eigenschaften dieser Rasse schätzt, die sich nicht durch fremde Einkreuzungen verfälschen soll. Gerade wer wie wir nach Möglichkeit durchs ganze Jahr zieht, braucht beispielsweise in der Wollqualität (das meint nicht fein, weich und Industrie-freundlich, sondern Wolle am Bauch des Tieres und oben drauf mit Grannenhaaren ausgerüstet, die das Wasser gut abtransportieren) die Eigenschaften, die das Tier auch bei schlechtem Wetter trocken und warm halten. Und natürlich machen wir die Reinzucht auch, weil das Fleisch der Schnucken geschmacklich von besonders hoher Qualität ist.

„Förderung“ ist somit in der Schafhaltung nur ein dämpfendes Instrument. Die Brutalität der Märkte… fängt das nicht auf.

 

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